Dem Klassenverband kommt in der Vision der Niekao Lernwelten eine zentrale Rolle zu. Er bietet den Rahmen zur Verortung, gibt Halt durch Regeln und Sicherheit durch die Gemeinschaft. Der Klassenverband ist das WIR. Jeder Einzelne ist wichtig und erfährt Respekt von jedem einzelnen. Keiner wird ausgegrenzt oder darf andere ausgrenzen.

Die Mission liegt darin, aus Individualisten Teamspieler in der Klassengemeinschaft zu machen – ohne Individualität durch Konformismus zu ersetzen. Zum Team gehören sowohl die Kinder, als auch ihre Eltern.

Im Konzept der Niekao-Lernwelten begreifen wir jedes Kind als Individuum.  Es gilt, die Einzigartigkeit des Kindes anzuerkennen und zu respektieren und gleichzeitig jene Potentiale zu fördern, die ein kooperatives Verhalten in den Lernwelten fördert, also Lehrer und Eltern nicht zur Verzweiflung treibt.

Mit dem Besuch der Grundschule fügen sich die Kinder aus unterschiedlichen Kindergärten zum ersten Mal zu einem festen Verband zusammen. Sobald sie sich dort sicher fühlen, wird schnell ersichtlich, welche Kinder echtes Potential zum notorischen Stören hat. In der Regel wird das nach zwei Wochen deutlich 😉  Ursächlich ist oft der sehr unterschiedliche Lernstand, den die Kinder mitbringen. Es gibt Kinder, die haben in ihrem bisherigen Leben noch kein Buch aufgeschlagen – andere können bereits Wörter erkennen oder sogar lesen und ein wenig rechnen und schreiben. Aber auch die Erziehung im Elternhaus und in den Kindergärten sorgt für eine breite Heterogenität der Verhaltensweisen.

Konsequenz – ein wirres Gewusel im bunten Haufen Kinder. Zwingen wir die Kinder vom ersten Tag an in den Gleichschritt, produzieren wir mit einem Schlag eine Situation der Über- und Unterforderung mit einem breiten Mittelfeld, das uns ausgelastet erscheint. In den ersten Schulwochen liegt der Fokus daher auf der Gemeinschaftsbildung, dem Aufbau eines wertschätzenden Miteinanders und einer Lernhaltung, die diesem Miteinander immanent ist.

Vom ersten Tag an ist es daher unumgänglich, die Stärken (sozial und auch fachlich) eines jeden einzelnen auszuloten und in die wachsende Gemeinschaft einzubringen. Ein jedes Kind ist wertvoll für die neue Klassengemeinschaft und soll sich so erleben. Dann fällt es allen deutlich leichter, die vielen neuen Regeln, die für eine Gemeinschaft essenziell sind, zu akzeptieren und mitzutragen. Ein ausgeglichenes Maß zwischen respektvoller Zuwendung und strikter Konsequenz bezüglich der Einhaltung der Klassenregeln hilft den Kindern zu erkennen,  welche Verhaltensweisen in ihrer neuen Welt erwünscht sind und kontinuierlich positives Feedback bringen.