Meine Zeit mit den Kindern der Oase war wunderbar und ich habe gespürt, dass ich in Indonesien einiges bewegen kann und will. Tolle Menschen begleiten mich dabei dabei. So zog es mich weiter in ein traditionelles Sasakdorf, das ich seit 1992 kenne.
Bei meinem ersten Besuch 1992 gab es in dem Dorf kein Wasser und keinen Strom. Die Dorfbewohner mussten ca. 6 km weit laufen, um sich zu waschen.
Einmal in der Woche nahmen die Bewohner diesen Fußmarsch auf sich, und wenn sie zu Hause ankamen, waren sie wieder staubig. Bei meinem letzten Besuch 1994 hatte das Dorf einen Wasseranschluss bekommen. Es gab einen Waschraum für Männer und Frauen. In dem Waschraum der Frauen entdeckte ich damals einen Luffaschwamm und erkundigte mich, wo man den kaufen könne. So fragt halt jemand, der den Luffaschwamm in Deutschland im Reformhaus kauft. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich, dass die Luffaschwämme hier auf Bäumen wachsen, und sofort kletterten Menschen auf einen Baum, und ich konnte mich vor Luffageschenken kaum retten.
In dem Dorf gab es damals kein Geschäft und keine Schule. Nur wenige Kinder besuchten eine Schule, da sie sehr weit laufen mussten. Das Faszinierende für mich war die Sauberkeit in dem Dorf. Es lag kein Abfall herum, was hier sehr ungewöhnlich ist.

Letzte Woche besuchte ich das Dorf nach fünfzehn Jahren wieder.
Außerhalb des Dorfes hat sich einiges verändert. Es gibt einen sehr einladenden großen Vorplatz und eine Schule. Im Dorf selbst ist alles so geblieben, wie ich es von früher kannte. Zu meinem Erstaunen erkannten mich einige Menschen und erinnerten sich, dass ich damals immer Shampoo mitgebracht hatte. Das hatte ich natürlich auch diesmal wieder im Gepäck, und es war sehr berührend zu erleben, wie sich die Kinder über ein Tütchen Shampoo freuten. Ich konnte beobachten, wie alle sehr darauf achteten, dass alles gerecht verteilt wurde. Es gab keinen Zank und Streit. Neid und Missgunst scheint es in dem Dorf nicht zu geben.
Gegen Ende meines Besuches schaute ich mir die Schule an. Sie wurde von Holländern gesponsert und sieht aus wie alle Schulen hier. Ein lang gezogenes Gebäude mit Tafel, braunen Tischen und Stühlen, sowie einem Bücherschrank in den Klassen.
Zu Hause angekommen hatte ich die Idee, der Schule Materialien von Niekao zu schenken. In einem Internetcafe druckte ich die „Plättchen in der Hand“ aus und laminierte sie in einem Laden.
Fünf Tage später hatte ich wieder die Gelegenheit, ins Dorf zu fahren.
Dieses Mal erlebte ich etwas ganz Besonderes – eine traditionelle Sasaktaufe und wurde Taufpatin des 5 Tage alten Mädchens Hikma. Es war ein sehr ergreifender Moment für mich, dieses neu geborene Menschenkind während der Zeremonie in den Armen zu halten. Hikma bekam aus einem Naturstoff einen braunen Punkt auf Stirn und Hals zum Schutz vor bösen Geistern, damit sie in ihrem irdischen Leben nicht gestört werde.
Nach einem köstlichen Essen, das alle Frauen des Dorfes gekocht hatten, war es wieder Zeit, Geschenke zu verteilen. Ein Kind benutzte das Shampoo als Haarstyling, ein anderes verwechselte die Seife mit einer Süßigkeit und biss hinein. Ich kam nicht auf die Idee, die Anwendung von Shampoo und Seife zu erläutern.
Die „Plättchen in der Hand“ von Niekao waren der Hit. Erwachsene wie Kinder erfreuten sich, die fehlenden Plättchen zu ergänzen. Mangels roter Plättchen benutzten wir Steine als konkretes Material. Es war faszinierend wie schnell und ohne Erklärung das Prinzip der Selbstkontrolle, das ja ein elementares Montessoriprinzip ist, von allen begriffen und angewandt wurde.
Mögen euch die Fotos in eine Welt ohne technischen Fortschritt, aber in eine Welt glücklicher Menschen einladen.

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Liebe Grüße
eure
Gabriela