Wie Eltern ihre Kinder spielerisch bei der Kompetenzentwicklung unterstützen können

In wenigen Wochen ist es soweit. Ihr Kind wird eingeschult und macht einen großen Schritt in seine eigene neue Welt. Das Team der Niekao Lernwelten hat sich bei seinen Autoren umgehört. Alle sind eingebunden in den Alltag der Grundschule. Und einige von ihnen freuen sich auf ein neues erstes Schuljahr. Was erwarten und erhoffen Sie sich von Ihren Schulanfängern?

Unsere Autoren sind sich einig. Die Familie in seiner Vorbildfunktion gilt auch bei Schuleintritt weiterhin als zentral für das frühkindliche Lernen. Im Idealfall arbeiten Schule und Familie daher Hand in Hand, ziehen an einem Strang, zum Wohle eines jeden Kindes in der großen neuen Lerngruppe.

In der Schule lernt Ihr Kind in erster Linie das Rechnen, Lesen und Schreiben. Die dafür notwendigen  Kompetenzen erwachsen sowohl aus dem schulischen, als auch aus dem häuslichen Umfeld. Die Vermittlung von Werten und Grundlagen für freudvolles Lernen gelingt am sichersten in der Zusammenarbeit von Schule und Familie.  Vorschulkinder haben eine fantastische Auffassungsgabe und brauchen viel Anregung. Diese natürliche Neugierde gilt es zu schützen und zu bewahren.

Dazu können Sie viel beitragen. Denn gegenüber der zukünftigen Lehrkraft Ihres Kindes haben sie den großen Vorteil der liebevollen Eins-Zu-Eins-Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind in rein spielerischer Atmosphäre. Ihr Kind lernt noch nicht für sich, es lernt in erster Linie für Sie und Ihre Anerkennung seiner Leistungen. Ihre Freude spiegelt sich auf Ihr Kind wider. Daraus zieht es seine erste Lernmotivation, welche maßgeblich für lebenslanges freudvolles Lernen ist.

Entwicklung der sozialen und emotionale Kompetenz

  • Räumen Sie Ihrem Kind genug Zeit für das Spiel mit Gleichaltrigen ein. Denn immer dann, wenn Kinder ungestört miteinander spielen erwerben und trainieren sie soziale und emotionale Kompetenz. Im gemeinsamen Spiel trainieren Kinder, ihre Meinung zu äußern, aber auch, sich zurückzunehmen. Sie lernen die Grenzen ihre Spielpartner zu respektieren und gleichzeitig auf die Einhaltung der eigenen zu achten. Es müssen Kompromisse eingegangen werden, damit alle Beteiligten gemeinsam Spaß haben. Beim Spielen lernen Kinder auch mal zu verlieren oder einen Streit auszuhalten (Frustrationstoleranz). Greifen Sie bei der Streitschlichtung bitte nur dann ein, wenn die Kinder Ihre Hilfe wünschen. Helfen Sie ihnen, statt gegenseitiger Anschuldigungen sogenannte „Ich-Botschaften“ zu formulieren. Damit unterstützen Sie Ihr Kind darin, Empathie für die Befindlichkeiten des Gegenübers zu entwickeln und zu trainieren. 
  • Leben sie Ihrem Kind einen höflichen und respektvollen Umgang zu Ihren Mitmenschen vor. Kein „bitte“ oder „Danke“ ist überflüssig. Ausgesendete Freundlichkeit kommt zurück und auch Ihr Kind wird das im Alltag gespiegelt bekommen. Ermutigen Sie es zum Beispiel darin, älteren Menschen im Bus den Sitzplatz anzubieten. So lernt es, sich in fremde Personen hineinzuversetzen und erfährt, dass es gut tut, anderen Menschen einen Gefallen zu tun.

 Entwicklung der Sprachkompetenz

  • Das Sprachvorbild Ihres Kindes sind Sie. Je deutlicher und abwechslungsreicher Sie mit Ihrem Kind sprechen, desto reichhaltiger wird der Sprachschatz Ihres Kindes. Beantworten Sie Fragen nicht nur mit „ja“ oder „nein, sondern formulieren Sie ganze Sätze und erläutern Sie Ihre Antworten. Ermutigen Sie Ihr Kind zum Erzählen und schauen Sie ihm dabei in die Augen, denn Blickkontakt signalisiert wahrhaftiges Zuhören und Wertschätzung des Gegenübers. Zeigen Sie Zuwendung durch Geduld und lassen Sie Ihr Kind ausreden.
  • Sprachliche Vielfalt steckt auch in vielen Kinderbüchern. Vorlesen ist Fernsehen im Kopf und sollte ein festes Ritual im Familienleben sein. Geschichten können gemeinsam weiter gesponnen werden, sie vermitteln Werte, beflügeln die Fantasie und beinhalten eine Vielzahl von Gesprächsanlässen. Kinder, die Bücher lieben gelernt haben, werden schnell selbst zu Lesern und gute Leser werden gute Rechtschreiber.
  • Sprachspiele wie das Reimen, das rhythmische Sprechen in Klatschspielen und das gemeinsame Singen von Kinderliedern machen nicht nur Spaß, sondern entwickeln außerdem ein Gespür für Laute, quasi den Klang der Buchstaben, eine ganz wesentliche Voraussetzung für das Schreibenlernen.

Arbeiten Sie mit an der Entwicklung mathematischer Kompetenz

  • Spielen Sie mit Ihrem Kind Fingerspiele, die von den Bewegungen der Hand begleitet werden. Die 10 Finger Ihres Kindes spielen in der Schule eine große Rolle. Sie werden zum Zählen und Rechnen genutzt, sie dienen der Vorstellung von Zahlen, der Zahlzerlegung und lassen sich als Gedächtnisstütze für das Einmaleins nutzen.
  • Spielen Sie gemeinsam Gesellschaftsspiele wie das gute alte „Mensch-Ärgere-Dich-Nicht“. Beim Würfeln, Abzählen und Setzen der Steine trainiert Ihr Kind mathematische Fähigkeiten, ohne dass es ihm auffällt.
  • Beim gemeinsamen Spiel mit Bauklötzen können Formen, Körper und Räume entdeckt und erforscht werden. Lassen Sie Ihr Kind Formen und Farben erkennen, benennen und sortieren. Legen Sie gemeinsam Muster, lassen Sie Musterreihen vervollständigen oder erweitern. Doch bei all diesen Vorschlägen, haben Sie in erster Linie Spaß am gemeinsamen Bauen, Entdecken, Konstruieren und dem Sprechen darüber.  

Auch die Förderung motorischer Fertigkeiten können in erster Linie Sie leisten

  • Geben Sie Ihrem Kind ausreichend Raum und Zeit, viel und regelmäßig mit anderen Kindern draußen zu spielen. Rennen, Verstecken, Klettern, Springen, Buddeln, Matschen, Ballspielen… jegliche Bewegung fördert die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik.
  • Die Feinmotorik Ihres Kindes unterstützen Sie außerdem durch gemeinsame kreative Projekte. Werken, Basteln, Malen Sie mit Ihrem Kind und genießen Sie die gemeinsame Zeit.