Wir waren bei den leckeren Lachsen – die, angekommen am Ziel – innerhalb kurzer Zeit in die „ewigen Jagdgründe“ eintreten. Ist dies vielleicht eine im Hirn fest verdrahtete Schaltung, die das Leben beendet? Den Beweis dafür trat ein Forscher an, indem er die Lachse – nach dem Laichen – per Helikopter zum Meer verfrachtete und sie dort – nachdem die Lachse markiert wurden – wieder frei ließ. 9 Monate später setze er sich an das Flussufer (Job gibt’s) – und beobachtete, ob die Lachse wieder kamen und siehe da – fast alle schwammen quicklebendig an ihm vorbei, kämpften sich zur Quelle und gaben dann dort den Geist auf. Also doch kein Entrinnen – einmal in Synapsen fest verdrahtete Verhaltensweisen lassen sich nicht ändern – dass Schicksal schlägt unerbittlich zu. Lachse sind Opfer ihrer Synapsen und Transmitter.

Aber – die Frohe Botschaft – Wir sind keine Lachse!

Auch wieder – ohne Gewähr bezüglich wissenschaftlicher Korrektheit – hier jene Informationen, denen ich folgen konnte:

  • Das Gehirn ist eine Baustelle; Synapsen bilden sich neu, vorhandene Synapsen können aufgelöst werden (Dazulernen / Umlernen)
  • Geht bis ins hohe Alter ; wenn man sich von einer Aufgabe begeistern lassen kann (Begeisterung)
  • Verstärkt durch Gefühle; Synapsen bilden sich besonders gut, wenn Begeisterung mit im Spiel ist (Bedeutsamkeit)
  • In neuen Beziehungsgefügen; vor allem, wenn das Umfeld beherrschbar erscheint (Erfolgsaussichten)

Für das Umfeld sollten die drei saluthogenetischen Grundmuster zutreffen. Dies sind:

Verstehbarkeit     &     Gestaltbarkeit     &     Bedeutsamkeit     

Wenn wir jetzt alle Informationen wieder in unseren Topf werfen – kräftig rühren – und in die Backform unserer Lernwelten stecken, dann folgt daraus:

  • Lernwelten haben die Entdeckerfreude von Kindern zu fördern / anzuregen.
  • Lernwelten sollten ein Umfeld bieten, was für alle beherrschbar erscheint und in dem ein Zugehörigkeitsgefühl ausgebildet werden kann.
  • Lernwelten sollten Handlungsoptionen fördern – nicht festgefahrene Handlungsmuster bilden
  • Lernwelten sollten Verhaltensoptionen fördern – nicht eingefahrene Verhaltensmuster unterstützen
  • Lernwelten sollten Einstellungs- und Denkoptionen fördern – nicht Einstellungsmuster in Beton gießen

Dies erfordert von der Lehrkraft insbesondere die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion – ein schönes Beispiel hierfür ist der „fundamentale Attributionsfehler“ (ich liebe den Begriff :0)). Ich verspreche an dieser Stelle – ich werde später einmal ein paar Diagnoseinstrumente vorstellen.

Für die Lehrkraft bedeutet das, häufiger mal für positive Irritation bei den Kindern zu sorgen – mit der Aktion aber gleichzeitig das Umfeld gemäß der salutogenetischen Grundmuster „erden“ – die Kinder die Bedeutung der Aktion verständlich machen und ihnen ihre Möglichkeiten zur Gestaltung verdeutlichen sowie die Aktion begründen und somit verständlich zu machen.

Genau das haben wir mit der Umsetzung unserer „Schülertypologie-Aktion“ versucht.