4 Phasen bis zur totalen Erschöpfung

Lehrer Gesundheit

Zurzeit bereite ich ein Seminar zum Thema „Leistungsverdichtung“ vor. Ziel des Seminares ist es, den Teilnehmern unterschiedliche Methoden und Instrumente vorzustellen, die dabei helfen, die Auslöser für Stress (Ursuppe), die Folgen von „schlechter“ Organisation bis hin zu den Symptomen von Stress („Stress-Test“) etwas näher zu bringen. Dabei bin ich – wie immer – über unzählige Artikel, Testverfahren und Methoden gestolpert, die teilweise sofort in die Tonne gehören, nicht selten aber auch wirklich gute Ansätze beinhalten.

Heute möchte ich Euch die „12 Schritte bis zur totalen Erschöpfung vorstellen“. Das Phasenmodell orientiert sich dabei stark an die Arbeiten von Freudenberger, der bereits 1974 – also vor rund 40 Jahren (o.K. 38 Jahren) – veröffentlicht wurden. Freudenberger stellt fest, dass besonders häufig glühende Idealisten anfällig für „Burnout“ sind. Innerhalb von manchmal sehr kurzer Zeit verwandeln sich die Idealisten in deprimierte, erschöpfte, misstrauische und leicht reizbare Zyniker. Nicht nur die Kinder/ Schüler leiden unter diesen Menschen – auch Kollegen/ Kolleginnen, Verwandte und Bekannte werden zunehmend gleichgültig und abweisend behandelt. Gerade die Engagiertesten wurden die ersten Opfer ihrer enttäuschten Erwartungen.

 

 

Phase 1 – „Idealistische Begeisterung“

Nach Freudenberger tritt Ausgebranntsein vor allem bei Personen auf, die durch großes persönliches Engagement und hohe Leistungserwartungen an sich auffallen. Sie haben zudem eine starke emotionale Bindung an ihre Arbeit; ein großer Teil ihrer Selbstwertregulation bzw. ihres Selbstbildes wird aus dem Erfolg im Beruf gespeist oder aber aus ihrer beruflichen Stellung gezogen. Drei Stufen prägen die Phase der „idealistischen Begeisterung“:

1.           „Zwang“ sich zu beweisen
2.           vermehrte Aktivitäten für den Beruf (Mehrarbeit & Mehrstunden)
3.           Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

Wenn es nun zu Konflikten oder Enttäuschungen in der Arbeit kommt oder aber die Arbeit nicht mehr hinreichend befriedigt, vor allem aber, wenn unrealistische Erwartungen oder eigene Größenvorstellungen enttäuscht werden und diese nicht im Sinne realistischer Zielsetzungen korrigiert werden können, investieren Menschen, die zum Ausbrennen neigen, noch mehr Zeit in die Arbeit und erschöpfen sich, sie brennen aus.

Phase 2  – „Stillstand und Stagnation“

4.            Erschöpfung & erhöhter Energieeinsatz
5.            Beobachtbare Verhaltensänderungen
6.            Verleugnen von Problemen / Werte werden uminterpretiert,  neu geordnet

Phase 3 –  Frustration

7.            Rückzug & reduziertes Engagement
8.            Erhöhte Ansprüche an Andere /Kollegen
9.            Abbau der kognitiven, kreativen, emotionalen & physischen Fähigkeiten

Freudenberger sieht also in der Diskrepanz zwischen berufsbezogenen Erwartungen und der beruflichen Realität den entscheidenden Faktor zum Verständnis von. Dabei wird Burnout als symptomatische Reaktion beschrieben, die mit Erschöpfung, Verlust an Energien und einem Rückzug aus der Arbeit bzw. einem reduzierten Arbeitsengagement verbunden ist. Burnout-Phänomene sind typisch für Arbeitssituationen, in denen die persönliche Zuwendung zum Klienten einen wesentlichen Bestandteil der Tätigkeit ausmacht.

Phase 4 – „Apathie“

10.          Innere Lehre
11.          psychosomatische Reaktion/Depression
12.          Verzweiflung – kompletter psychischer und physischer Zusammenbruch

Die Betroffenen klagen über körperliche, emotionale und kognitive Einschränkungen. Sie erleben sich körperlich verausgabt, hilflos, hoffnungslos und emotional erschöpft.
Sie entwickeln eine negative Einstellung zu sich selbst, ihrem Beruf und ihren Klienten. Diese maligne Entwicklung hat unmittelbare negative Auswirkungen auf die Arbeitssituation und die Qualität der Arbeit, im Falle von Lehrern auf ihre Beziehungen zu Schülern und Kollegen sowie die Institution. Weiterhin hat die Burnout-Reaktion mittelbare Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen, auf ihre Partnerschaft, Familie und sozialen Beziehungen. Einen – meines Erachtens tauglichen Fragebogen zur Selbsteinschätzung werde ich in den nächsten Tagen veröffentlichen. – Versprochen –