Der Abschied von der Orientierung am „Durchschnittsschüler“ und die Forderung nach einer „individualisierenden Förderung“, bedingen neue Kompetenzen in der Unterrichtsgestaltung. Im Folgenden der Versuch über das Instrument einer einfachen „Zwicky-Box“ die Basis für eine erste „Schülertypologie“ zu generieren. Bei der Zwicky Box handelt es sich um ein Instrument aus dem Feld der Kreativitätstechniken. Es findet insbesondere dort Einsatz, wo es darum geht, bei hoher Variantenvielfalt den Überblick nicht zu verlieren.
Ausgangslage
In einer ersten Klasse mit über 25 Schülern ergibt sich zunehmend das Problem, dass immer mehr Schüler zu der Gruppe der Unter- oder Überforderten zu zählen sind. Der Unterricht wird permanent unterbrochen und die Arbeitshaltung ist trotz intensiver Bemühungen der Lehrkraft nur bedingt positiv ausgeprägt. Der Unterricht in den Kernfächern orientiert sich an Standardlernwerken mit zusätzlich angeschafften Übungsbüchern. Für den Deutschunterricht liegt eine Fibel vor, die nur in sehr engen Grenzen eine Differenzierung erlaubt. Knapp 50% Klasse verfügt über sehr gute Lesekompetenz (ganze Sätze), rund 30% lesen Worte, der Rest verfügt über nur geringe Lesefertigkeiten. Ein ähnliches Bild ergibt sich auch in Bezug auf die Rechenfertigkeiten. Das Material zur Differenzierung – insbesondere zur Forderung der starken und zur Förderung der schwächeren Schüler wird kaum angenommen bzw. muss individuell angebahnt und eingefordert werden. Eigentlich haben wir es mit 25+ Einzelfällen zu tun und jeder Einzelfall braucht sein persönlich auf ihn abgestimmtes Lernkonzept. Das allerdings sprengt die Organisationsform Schule und das System Unterricht. Es ist im Schulalltag nicht möglich, einen Unterricht zu konzipieren, der aus 25+ einzelnen Coachings besteht und gleichzeitig neue Lerninhalte anbahnt sowie neue Übungsformate trainiert.
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